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Wieder einmal erwische ich mich, wie ich aus dem Fenster starre, und meine müden Augen von dem leicht flackernden Bildschirm meines Notebooks und den zwölf, teils aufgestapelt, teils aufgeblätterten Büchern auf meinem Schreibtisch zu lösen versuche. Hinter mir lauern weitere 420.000 Exemplare auf den entscheidenden Moment, mich endgültig platt zu machen.
Es ist 15.00 Uhr und ich befinde mich in der Fachbibliothek der Germanistik, gewillt die letzten fünf Seiten meiner Hausarbeit über (und jetzt wird’s spannend) „Die historische Entwicklung der Groß- und Kleinschreibung“ in das Notebook zu tippen.
Ich entdecke auf einmal das eben dieses in der Taskleiste zu eskalieren beginnt. „Drahtloses Netzwerk gefunden; Signalstärke: kein Signal“ Geschwind werfe ich den Internet-Browser an, es dauert zwar, aber es reicht. Langsam eröffnet sich die weite Welt vor mir. Zu aller erst surfe ich auf der Welle des Internets zu so einer Typographie-Seite. Na ja, erst die Arbeit und so, dann öffne ich heimlich ein, na gut; drei bis vier Tabs und lasse mich über den aktuellen Wind informieren. Es gibt doch nichts schöneres, als sehen zu können, dass da eh nichts geht. Verdammt 15 Knoten Nord-Ost. Ein prüfender, wiederholter Blick aus dem Fenster lässt mich vergewissern, dass auch noch die Sonne scheint. Schmerzhaft schließe ich den Tab. In die anderen Tabs tippe ich in das about-blank Feld Marios und Sebastians Seite. Mal schauen, was die so treiben. Ach ja; Mario in Tarifa. Ich hatte es fast vergessen, besser gesagt verdrängt, als ich mich doch dazu entschloss, nicht Anfang Oktober runterzufliegen. Sebastian, zurück aus Mauritius und wieder weg.. Schöne Bilder haben sie mitgebracht. Schillernde Flysurfer auf türkis blauem Wasser. Mittlerweile hat sich mein Skype eingeloggt und ich bekomme die Nachricht einer Bekannten; „Hey Mathias, fahren jetzt für ein paar Tage rüber nach Tarifa. Bist doch auch am Start, oder?“
Genervt, drücke ich schnell auf den W-LAN Knopf, um nicht noch mehr Information von der richtigen Welle zu bekommen. Ich schaue mein Handy an, was mir verrät, dass David, ausgerüstet mit einem 11mm Weitwinkel, zu uns kommt. Mit glänzenden Augen sehne ich mir das noch zwei Tage entfernte Wochenende entgegen und widme mich wieder der karolingischen Minuskel.
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